Auch auf den Höhen der Rhön, mit dem höchsten Punkt der Wasserkuppe von 950 Metern ist die aktuelle Hitzewelle angekommen. Ein üblicher Temperaturunterschied zum Rhein-Main-Gebiet, der sonst immer vorherrscht, gab es diesmal nicht. Das ist selten in der beschaulichen Rhön, weitab von den Metropolen Deutschlands, mit seinen unvergleichlichen Landschaften und dem Status eines Biosphärenreservats. Bereits zum 49. Mal organisierte der MSC Rhön das ADAC Hausenstein-Bergrennen. Nach dem traditionsreichen „Rhöner-Dröner“, spitz sich die Lage in der Deutschen Bergmeisterschaft, vor den beiden abschließenden Läufen am kommenden Wochenende bei Osnabrück und dem Finale Anfang September im unterfränkischen Eichenbühl zu. Für Frank Debruyne aus dem CR-Racingteam wird es wohl zu einem erneuten Bergmeistertitel in diesem Jahr nicht reichen, dass war am Ende die Erkenntnis des Wochenendes, dass dennoch für den Badener zwar schmerzhaft, aber erfolgreich war.
Im ersten von drei Endspurts um die Deutsche Automobil-Bergmeisterschaft 2018 blieben von den Top-5 Platzierten die noch Meisterschaftsambitionen hegen dürfen, diesmal nur Armin Ebenhöh (VW Scirocco 16 – E1-bis 1400 ccm) siegreich. Trotz seines zweiten Platzes in der Klasse bis 2000 ccm der Gruppe E1, hinter Mario Minichberger im VW Scirocco 16V, bleibt der Schwabe Dirk Preißer im Opel Kadett C 16V an der Tabellenspitze, gefolgt von Ebenhöh, der in der Rhön AST-Formel 3-Pilot Frank Debruyne überflügelte. Debruyne seinerseits, gehandikapt durch einem Hexenschuss, schaffte nur Rang in der Formel 3-Klasse. Der bislang zweifache Bergmeister Norbert Handa (Lancia Delta – E1 über 3000 ccm) musste sich in der Klassen E1-über 3000 ccm dem mit DMSB-Lizenz fahrenden Tiroler Herbert Stolz (Porsche 935 II) beugen, der sich nach dem Rennen als Tourenwagen-Gesamtsieger feiern lassen durfte. Schlimm erwischte es den Saarländer Kai Neu, dessen Ford Focus ST nach einem ansehnlichen Zeitpolster und der Führung in der 2-Literklasse der Gruppe F, am Start zum dritten Durchgang keinen Mucks mehr von sich gab. Ein Streichresultat muss jeder in seine Berechnungen einbeziehen. Dies nimmt sich Frank Debruyne am kommenden Wochenende, indem er das Osnabrücker Bergrennen aus lässt.
Dem CR-Racingteam blieb in Hausen zwar weiter die „Defekt-Hexe“ fern, dafür malträtierten die Hexen den Piloten Frank Debruyne. Wer schon einmal einen Hexenschuss hat erleiden müssen, würde wohl nie auf die Idee kommen sich dann in einen Formel-Rennwagen zu zwängen. Dem entsprechend war der dritte Platz in Klassen- und Gesamtwertung bestmögliche Schadensbegrenzung. In der Tageswertung kam es zu einer kleinen Überraschung. Nach Sportwagenfahrer Thomas Conrad beim Wolsfelder Bergrennen und Frank Debruyne beim Ibergrennen, feierte mit dem 25jährigen Mathieu Woplert ein weiterer Bergpilot in dieser Saison seinen allerersten Gesamtsieg. In seinem Dallara Opel Formel 3 zeigte der Nordschwarzwälder keine Nerven und gab seine Führung aus dem ersten Lauf, auch nach drei Auffahrten nicht ab. Der Trainingsschnellste Christian Triebstein in einem weiteren Dallara Opel F3, der nach einem kleinen Malheur schon am Freitag durchs Fahrerlager humpelte, verpasste auf Gesamtrang zwei nach insgesamt 12,6 Wettbewerbskilometern nur um eine halbe Sekunden seinen ersten Tagessieg.
Im DMSB-Automobil-Berg-Cup für Sportwagen kristallisiert sich derzeit Frank Debruyne als wahrscheinlicher Champion heraus. Hier zahlen sich Franks konstant sehr gute Resultate über die bisherige Saison aus. Läuft alles nach Plan, kann Debruyne den Sack beim Finale der Deutschen Bergmeisterschaft 2018 am 8./9. September in Eichenbühl bei Miltenberg zu machen und sich nach zwei Vize-Meisterschaften in den beiden Vorjahren den Titel sichern. Bis dahin heißt es jetzt erst einmal entspannen und die heißen Sommertage ohne Rennsport genießen.
( Fotos T.Bubel)